Thomas Schmid ist gerade einmal eine Woche im Amt – und schon mittendrin. Der 37-Jährige ist nicht nur neuer Vorsitzender des Stadtsportverbands Bayreuth, sondern auch der DLRG Bayreuth. „Einige Gespräche“ hat er schon geführt, die ersten Vereine sind bereits auf ihn zugekommen. Schmid versteht sich als Teamplayer und verspricht Transparenz: Entscheidungen sollen nicht im Hinterzimmer fallen. Wichtig ist ihm der Austausch mit der Stadt – gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen will er bald das Gespräch suchen. Dabei will er niemandem „ans Bein treten“, aber deutlich machen: Bayreuth ist eine „geile Sportstadt“ – und soll es auch bleiben.
Der Vorstand des Stadtsportverbands war lange vom Fußball geprägt – jetzt sitzt kein Fußballer mehr drin. Muss man befürchten, dass das Thema künftig hinten runterfällt, Herr Schmid?
Das wird nicht passieren. Fußball bleibt ein wichtiges Thema bei uns. Von über 70 Mitgliedsvereinen sind mehr als zehn Fußballvereine dabei. Ich habe schon mit dem neugewählten Sportwart Mario Schrödel gesprochen und ihm vorgeschlagen, ob wir nicht seinen Vorgänger Martin Fraß irgendwie im Vorstand einbauen können. Er hat sich über all die Jahre so viel Expertise angeeignet, die ich nur ungern verlieren würde. Das Schöne ist: Auch Martin wäre dazu bereit. Wie das konkret dann aussehen kann, müssen wir abwarten.
Was hat Sie persönlich motiviert, für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren?
Ich war fast zehn Jahre bei den Jahreshauptversammlungen dabei. Die Zusammenarbeit war immer gut. Gleichzeitig hat sich nun die Möglichkeit ergeben, ein neues Kapitel aufzuschlagen – mit frischen Ideen und dem Ziel, die Vereine sichtbarer zu machen. Auch in der Außendarstellung der einzelnen Vereine und Mitgliedergewinnung gibt es Potenzial. Ich würde mich freuen, wenn wir da wirklich etwas reißen könnten.
Welche drei Themen möchten Sie in Ihrer Amtszeit vorrangig anpacken?
Erstens: Die Sichtbarkeit der Vereine. Da müssen wir besser werden – auch in der Kommunikation untereinander sowie mit der Stadt, der Universität und dem Sportkuratorium. Zweitens: Die Hallenzeiten. Für die Vereine ein wichtiges Thema. Ich will mich in die Kriterien einlesen, verstehen, wie die Rangfolge entsteht – und schauen, wo man etwas optimieren kann. Dazu möchte ich auch das Gespräch mit Sportamtsleiter Christian Möckel suchen. Drittens: Der Sport in Bayreuth sollte noch vielfältiger werden. Ich würde mir wünschen, dass wir wieder in mehreren Sportarten Stadtmeisterschaften ausrichten, die Leichtathletik wieder mehr in den Vordergrund rückt, wir aber auch mal neue Formate ausprobieren, etwa ein Quattroball-Turnier, eine Kombination aus Basketball, Handball, Volleyball und Fußball.
Das klingt nach einer langen Liste...
... und dabei ist das noch nicht alles. Es gibt zwei weitere Themen, die mir wichtig sind. Zum einen die Infrastruktur. Der Sportpark ist für die Größe unserer Stadt keine Selbstverständlichkeit, aber es ist in die Jahre gekommen. Oberfrankenhalle, Eisstadion – da muss was passieren. Es reicht nicht, nur darüber zu reden – wir müssen handeln und konkrete Lösungsansätze entwickeln. Sonst stehen wir irgendwann vor dem Punkt, an dem einzelne Einrichtungen von heute auf morgen nicht mehr nutzbar sind. Was da alles dran hängt, ist nicht zu unterschätzen. Ich appelliere daher an die Stadt, das Thema ernst zu nehmen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Mir ist klar, dass das nicht einfach ist – aber andere Kommunen schaffen es auch.
Und der zweite Punkt?
Das ist die Jugendarbeit. Kinder und Jugendliche bewegen sich heute weniger – da müssen wir gegensteuern. Wir sollten überlegen, wie Schulhöfe und schulische Sportanlagen, ganz konkret in der Lerchenbühl Schule in der Saas auch außerhalb der Unterrichtszeiten für Sport nutzbar gemacht werden können. Das ist erst mal nur eine Idee – aber eine, über die man offen sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen sollte.
Zurück zu einem anderen Thema. Wie bewerten Sie den aktuellen Umgang mit dem Sportkuratorium?
Wie es zuletzt gelaufen ist, fand ich nicht schön. Harmonisch sieht anders aus. Aber ich hatte schon Kontakt – das Kuratorium hat sich bei mir gemeldet und mir mitgeteilt, dass ich als Vorsitzender automatisch Mitglied bin. Ich kenne viele der Leute dort gut und glaube, dass wir auf Augenhöhe sprechen können.
Können Sie sich eine gemeinsame Ausrichtung der Stadtmeisterschaft im Hallenfußball zusammen mit dem Kuratorium künftig wieder vorstellen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Stadtsportverband da wieder eine Rolle spielt. Ob das klappt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, muss man sehen. Ich will mit Stadt, Kuratorium und Vereinen sprechen: Was wollen die Klubs überhaupt? Selbst wenn wir nicht Ausrichter wären – ich würde auf jeden Fall hingehen. Die Stadtmeisterschaft im Hallenfußball sind seit Jahren Kult. Es ist ja nicht so, dass ich solche Veranstaltungen meide.
Welche Rolle spielt für Sie die Gleichbehandlung aller Sportarten im Verband?
Eine ganz zentrale. Wir haben über 70 Vereine im Verband, und das spiegelt sich jetzt auch in unserer Vorstandschaft wider. Ich schaue mir viele verschiedene Sportarten an – Bogenschießen, Hockey, Schwimmen. Wenn es zeitlich passt, Wenn es zeitlich passt, besuche ich gerne die „großen Vier“ Haspo, BBC, Altstadt und Tigers. Bei Letztgenannten war ich sogar mal Dauerkarteninhaber, bin Vereinsmitglied im Stammverein. Zuletzt war ich beim Mainauenlauf als Zuschauer – großer Respekt vor dem, was da ehrenamtlich auf die Beine gestellt wird.
Wie wollen Sie die Kommunikation mit den Mitgliedsvereinen verbessern oder weiterentwickeln?
Wir wollen möglichst zeitnah alle Vereine abklappern, damit wir erst mal aktuelle Mailadressen und Telefonnummern von jedem haben. Und wir wünschen uns auch, dass die Vereine uns informieren, wenn sich etwas ändert. So einfache Dinge erleichtern die Kommunikation enorm.
Der Verband ist finanziell gut aufgestellt. Wie wollen Sie diesen Spielraum nutzen?
Wir wollen Konzepte erarbeiten, wie wir die Vergabe von finanziellen Mitteln an Sportler oder Vereine transparenter und einfacher zugänglich gemacht wird. Gleichzeitig sollten wir überlegen, neue Geldquellen zu erschließen – etwa bei Firmen, die gezielt Projekte wie Jugendarbeit oder sportliche Talente unterstützen wollen.
Was möchten Sie in drei Jahren erreicht haben – unabhängig davon, ob Sie dann weitermachen oder nicht?
Ich wünsche mir, dass das Miteinander unter den Vereinen besser wird – genauso wie die Zusammenarbeit mit Stadt, Universität und dem Sportkuratorium. Wenn wir da wirklich vorankommen, bin ich zufrieden.
Das Gespräch führte Jannik Reutlinger.Thomas Schmid übernimmt Vorsitz des Stadtsportverbands Bayreuth
Neues Führungsduo für den Stadtsportverband Bayreuth: Thomas Schmid und Bernd Meier lösen nach 20 Jahren die bisherige Spitze ab.
BayreuthAn die 1285 Teilnehmer aus dem Vorjahr kamen die Organisatoren des Mainauenlaufs am Sonntag zwar nicht heran, doch mit 1263 Läufern lag die Zahl nur minimal darunter. „Die Ferien und das verlängerte waren nicht optimal“, sagte Florian Maßen, Vorsitzender der Malicrew. Der Stimmung rund um die Wilhelminenaue tat das aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: „Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren sehr euphorisch“, freute sich Maßen.
Auch die hohen Temperaturen konnten den Startern nichts anhaben. Maßen betonte jedoch, dass man die Läufer dazu angehalten habe, Tempo rauszunehmen. „Auch die Streckenposten hätten jemanden aus dem Verkehr ziehen sollen, der schlecht aussieht“, sagte der Malicrew-Vorsitzende. Soweit kam es aber nicht, denn größere Vorkommnisse habe es nicht gegeben. „Der Schlüssel liegt darin, die Leute kühl zu kriegen, dann ist die Hitze nicht so ein großes Problem“, sagte Maßen. „Das ist uns gut gelungen.“
Die besten Läufer hatten Maßens Appell zwar gehört, gaben auf der Strecke aber dennoch mächtig Gas. Im Hauptlauf über zehn Kilometer setzte sich mit Kay-Uwe Müller ein Athlet der TSG Schwäbisch Hall durch. Der 34-Jährige folgt damit auf Vorjahressieger Christian Zöllner, der urlaubsbedingt nicht am Start war, und verwies in 34:49 Minuten Enrico Kuhn (Team Wiesent-Challenge/35:17) und Teodor Franke (BTS/36:41) auf die Plätze.
Schon zuvor über die fünf Kilometer ließ Müller nichts anbrennen. Er gewann auch den Hobbylauf in 16:14 Minuten – damit blieb er deutlich unter Zölnners Streckenrekord aus dem Vorjahr (16:41) und krönte sich zum Doppelsieger. Zweiter wurde erneut Kuhn (16:32), Franke belegte in 17:45 Minuten wieder Platz drei.
Bei den Frauen verteidigte Tina Grieger (MaliCrew Bayreuth) ihren Titel über zehn Kilometer erfolgreich. In 42:13 Minuten feierte sie ihren dritten Sieg in Folge und den insgesamt vierten nach 2019, 2023 und 2025. Damit überflügelte sie die bisherige Rekordsiegerin (2017, 2018, 2022) und Streckenrekordinhaberin (39:14) Elvira Flurschütz. Auf Rang zwei landete Katharina Dupke (43:43), Dritte wurde Isabella Berlit (43:49).
Über fünf Kilometer holte sich bei den Frauen Leni Schömburg-Heuck (LG Bamberg) den Sieg in 17:38 Minuten. Sie unterbot damit den Streckenrekord von Laura Martinez (18:32) deutlich. Es folgten Anneka Döhla (18:11) und Tina Grieger (19:39), die somit bei beiden Distanzen auf dem Podest stand.
Im Halbmarathon setzte sich mit Florian Koch ein Läufer des Laufteams Bayern durch. Er siegte in 1:16:07 Stunden knapp vor Benjamin Dillitz (CEP/1:16:16) und Sven Rudolph (Team medi/1:24:59). Damit blieb Koch nur 48 Sekunden über dem Streckenrekord, den Christian Zöllner 2022 mit 1:15:19 aufgestellt hatte.
Bei den Frauen war Franziska Härtl in 1:30:31 Stunden nicht zu schlagen. Diese Zeit bedeutete ebenfalls einen neuen Streckenrekord. Diesen hatte zuvor Katja Stöcker inne (1:31:21). Platz zwei ging an Simone Heber (Team Icehouse, 1:42:06), Rang drei an Anna-Lena Döring (1:44:53).